Die ketogene Diät in der Praxis
Die ketogene Ernährung ist ein ernährungstherapeutischer Behandlungsansatz zur Unterstützung der konventionellen Krebstherapie. Das Besondere an dieser Ernährungstherapie ist, dass sie gezielt auf Stoffwechselbesonderheiten von Krebszellen einwirkt und „Schwächen“ dieser Stoffwechselveränderungen ausnutzt.
Wie sieht eine ketogene Ernährung aus?
Typisch für eine ketogene Ernährungsform sind ein sehr hoher Fett- und ein ausgesprochen geringer Kohlenhydratanteil. In Zahlen ausgedrückt heißt das, dass etwa 70-80 % der zugeführten Energie aus Fett, etwa 15-20 % aus Eiweiß und nur circa 5-10 % aus Kohlenhydraten stammen.
Bei einer Kalorienaufnahme von 2000 kcal am Tag bedeutet das etwa:
Fett | 70 – 80 % | 1.400 – 1.600 kcal | 156 – 178 g |
---|---|---|---|
Eiweiß | 15 – 20 % | 300 – 400 kcal | 75 – 100 g |
Kohlenhydrate | 5 – 10 % | 100 – 200 kcal | 25 – 50 g |
Was bedeutet „ketogen“?
- Acetoacetat
- β-Hydroxybuttersäure (BHB)
- Aceton
→ Der Stoffwechselzustand, in dem Ketonkörper verstärkt bereitgestellt und als Energiequelle genutzt werden, heißt KETOSE
Aufgrund des hohen Kohlenhydratangebots unserer modernen Ernährung, erreichen gesunde Menschen eine Ketose heute meist nur noch beim Heilfasten. Solange ausreichend Kohlenhydrate bzw. Zucker zur Verfügung stehen, bevorzugt der Körper klar Zucker statt Fett als Energiequelle
→ Ketose durch ketogene Ernährung
Mithilfe einer ketogenen Ernährung, bei der die Kohlenhydrat- bzw. Zuckeraufnahme auf maximal 50 g am Tag beschränkt wird, ist es auch ohne Nahrungsverzicht möglich, einen ketogenen Stoffwechsel zu erreichen. Hierbei bleibt der Blutzuckerspiegel nach Mahlzeiten flach, wodurch kein zusätzliches Insulin freigesetzt wird. Insulin wirkt normalerweise nicht nur blutzuckersenkend, sondern ist auch der Signalgeber, mit der Nahrung aufgenommenes Fett in die Fettzellen einzulagern. Ohne dieses Signal ist der Körper jedoch gezwungen, die zugeführten Fette direkt zu verwerten und teilweise zu Ketonkörpern umzubauen.
Dieser Effekt der ketogenen Diät wird auch von vielen zur Gewichtsabnahme und gezielten Reduktion des Fettgewebes genutzt. Die wichtige Muskel- und Organmasse wird hierbei jedoch nicht angegriffen.
Die Ketogene Diät in der Umsetzung
Eine sinnvoll zusammengestellte ketogene Lebensmittelauswahl ähnelt einer mediterranen Ernährung mit viel Gemüse, hochwertigen Fettquellen, Fisch, Eiern und Milchprodukten und etwas Fleisch – jedoch ohne Nudeln, Brot und anderen stärkereichen Beilagen.
Stärkearmes Gemüse und Pilze
- Blattgemüse wie Spinat, Mangold, Endivie, Feldsalat, Chicorée
- Kohlgemüse wie Brokkoli, Blumenkohl, Grünkohl, Rotkohl, Rosenkohl, Kohlrabi
- Fruchtgemüse wie Tomate, Paprika, Auberginen, Zucchini, Gurke
- Pilze
Zuckerarmes Obst (eine Handvoll)
- Beeren wie Himbeeren, Blaubeeren, Brombeeren
- Zitronen
Fisch, Fleisch, Eier, Fleischersatz (Kohlenhydratgehalt < 4 g/ 100 g)
- Fisch: fettreichen Seefisch bevorzugen (gute Omega-3-Quelle!)
- Fleisch: wenn möglich auf Bio- oder Weidetierqualität achten
- Eier: frisch und wenn möglich Bio oder Freilandhaltung
- Fleischersatz (mit Kohlenhydratgehalt kleiner 4 g/ 100 g, Verpackungsangaben beachten) wie Tofu, Seitan
fettreiche und fermentierte Milchprodukte, Zuckerfreier Milchersatz
- fettreiche Milchprodukte wie Schmand, Mascarpone, saure Sahne
- milchsauer vergorene Milchprodukte wie Naturjoghurt, Kefir, Ayran
- Käse (außer Scheibletten- und Schmelzkäse; kein Edelschimmelkäse bei geschwächtem Immunsystem)
- Pflanzenmilch ohne Zuckerzusatz: Mandelmilch, Nussmilch, Kokosdrink, Sojamilch
zuckerfreie Getränke
- Wasser, ungesüßter Tee, Wasser mit etwas Zitronensaft
- Kaffee schwarz oder mit ein klein wenig Milch
natürliche Süßungsmittel ohne Blutzuckereffekt
- Erythrit(ol), Erylite Stevia, Xylit (Birkenzucker)
- Stevia
Generell: möglichst wenig vorverarbeitet Lebensmittel bevorzugen und bei Produkten auf Zuckerzusätze bzw. auf die Nährwertangaben achten
Stärkereiches Gemüse
- festkochende Kartoffeln ganz oder in Scheiben (bestenfalls über Nacht im Kühlschrank auskühlen lassen, da sich beim Abkühlen ein Teil der enthaltenen Stärke zu unverdaubarer resistenter Stärke verkleistert)
- Wurzelgemüse wie Möhren, Pastinaken
- frische und getrocknete Hülsenfrüchte wie Erbsen und Linsen (Ausnahme: generell erlaubt sind grüne Bohnen)
Frisches Obst
- Kernobst wie Äpfel (alte, herb-säuerliche Sorten bevorzugen), Birnen
- Steinobst wie Pflaumen, Zwetschgen, Sauerkirschen
- Zitrusfrüchte wie Orange, Grapefruit, Pomelo
Fleischersatz mit Kohlenhydratgehalt 4-10 g/ 100 g (Verpackungsangaben beachten) wie Quorn, Jackfruchtprodukte
Milch und fettarme Milchprodukte
- Milch, Magermilch, Dickmilch
- Buttermilch, Molke
- Hinweis: bei hormonabhängigem Krebs Milch und unfermentierte/ kurzgereifte Milchprodukte lieber meiden
zuckerarme Nüsse und Samen (eine Handvoll)
- Nüsse wie Walnüsse, Mandeln, Haselnüsse
- Samen wie Hanfnüsse, Chiasamen, Leinsamen
Zuckerarme Getränke
- Ungezuckert: Cappuccino, Latte Macchiato, Milchkaffee
- trockener Wein/ Weinschorle
Natürliche Süßungsmittel mit niedrigem glykämischen Index
- Isomaltulose
- Galactose
Getreideprodukte und Backwaren
- Brot, Brötchen, Baguette, Toast, Fladenbrot, Tortilla
- Nudeln, Spätzle, Reis, Couscous, Bulgur, Mais
- Getreidemüsli, Cornflakes, Amarant, Hirse
- Mehl/Grieß von Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Buchweizen; Polenta
- Kuchen, Plätzchen, Kekse, Waffeln
Kartoffelzubereitungen und -produkte
- mehlig Kartoffeln
- Kartoffelpüree und -brei, Klöße, Knödel
- Pommes, Kroketten, Gnocchi, Chips
- Kartoffelstärke
Zuckerreiche Obstprodukte
- Bananen, Weintrauben
- Trockenfrüchte
- gezuckertes Obst oder Konserven
Süßigkeiten und Desserts
- Schokolade (erlaubte Ausnahme: kleine Mengen Bitterschokolade mit mind. 70 % Kakaoanteil oder TAVARLIN Schoko-Riegel/-Dragees), Pralinen, Schoko-Riegel
- Fruchtgummi, Kaubonbons, Karamelle
- Eiscreme, Sorbet, Pudding
Zuckerreiche Getränke
- Limonaden, Cola, Brausen, Wellnessgetränke
- Fruchtsaft, Smoothies
- Lieblichen Wein, Bier, Cocktails
- Gezuckerten Tee, Instanttee, gezuckerten Kaffee, Instantkaffee, Kakaogetränke
Süßungsmittel mit hohem glykämischen Index
- Haushaltszucker, Rohrzucker, brauner Zucker, Traubenzucker, Fruchtzucker, Malzzucker, Glukose-Fruktose-Sirup
- Honig, Ahornsirup, Kokosblütenzucker, Melassesirup
- Dicksäfte wie Agavendicksaft (zwar geringer gykämischer Index, aber aufgrund des hohen Fruktoseanteils gesundheitlich bedenklich)
Generell: hochverarbeitete Lebensmittelprodukte insbesondere mit Zucker- und Stärkezusätzen und hohem Kohlenhydrat- bzw. Zuckergehalt vermeiden. Als Faustregel beim Blick auf die Nährwertangaben gilt: Eine Portion des Produktes sollten maximal 5 g Kohlenhydrate enthalten.
Das ist bei der Lebensmittelauswahl zu beachten
Gemüse |
Gemüse ist neben gesunden Fetten die Basis der ketogenen Ernährung und der Hauptlieferant für Vitamine, Mineralstoffe und bioaktive Pflanzenwirkstoffe. Wählen Sie stärkearme Sorten wie Blatt-, Kohl- und Fruchtgemüse sowie abwechslungsreich und bestenfalls saisonal. Für einen hohen Nährstoffgehalt kaufen Sie möglichst frisches, nicht-vorgeschnittenes Gemüse oder greifen Sie auf Tiefkühlkost zurück.
Übrigens: regional angebautes Saisongemüse (bestenfalls in Bio-Qualität), das unter freiem Himmel reifen durfte enthält den höchsten Gehalt an Vitaminen und gesundheitsfördernden Pflanzenwirkstoffen.
Obst |
Obst enthält zwar viele Vitamine und Pflanzenwirkstoffe, leider aber auch viel Zucker. Neumodische Züchtungen wie Supermarktäpfel enthalten aufgrund eines feineren Geschmacks meist auch mehr Zucker und weniger herb-schmeckende Pflanzenwirkstoffe. Essen sie möglichst nur eine Portion Obst am Tag und wählen Sie dann am besten Beerenobst (frisch oder ungezuckerte Tiefkühlware), das wertvolle entzündungshemmende Inhaltsstoffe besitzt. Ansonsten empfehlen sich regional gewachsene, heimische Obstsorten.
Kräuter & Gewürze |
Kräuter und Gewürze sind besonders reich an gesundheitsfördernden bioaktiven Pflanzenwirkstoffen. Nicht umsonst werden sie in den traditionellen Volksheilkunden aller Völker seit jeher zur Linderung von Beschwerden und Krankheiten eingesetzt. So wird frischer Ingwer beispielsweise auch heute noch Krebspatienten gegen therapiebedingte Übelkeit empfohlen. Nutzen Sie frische Kräuter anstelle von getrockneten. Tipp: Schneiden Sie frische Kräuter klein und frieren Sie diese selbst ein. Das schmeckt nicht nur besser als Tiefkühlkräuter aus dem Supermarkt. Sie haben auch immer frische Kräuter parat.
Öle & Fette |
Öle und Fette sind die Hauptenergielieferanten bei einer ketogenen Diät, wobei die Qualität entscheidend ist. Kaltgepresste native Öle enthalten mehr wertvolle Inhaltsstoffe als raffinierte Öle, sind jedoch auch empfindlicher und sollten möglichst kalt gegessen oder nur leicht erwärmt werden. Nutzen Sie zum Kochen und Braten Kokosöl und Weidebutter. Bevorzugen Sie Öle mit hohem Omega-3-Anteil wie Lein-, Walnuss-, Hanf- und Rapsöl und vermeiden Sie künstlich gehärtete Fette (auf Verpackungsangaben achten). Kokosöl ist für die ketogene Diät besonders gut geeignet, da es viele mittelkettige Fettsäuren (MCT-Fett) enthält, die bevorzugt zu Ketonkörpern umgewandelt werden. Hochwertige Ölmischungen wie die Dr. Coys Ölmischungen erleichtern die Aufnahme bester Öl-Inhaltsstoffe.
Nüsse & Samen |
Eine Handvoll Nüsse wie Walnüsse, Haselnüsse und Mandeln sowie Samen wie Leinsamen, Hanfkerne oder Chiasamen sind im Rahmen einer ketogenen Diät wertvolle Nährstofflieferanten und tragen zur Zufuhr an Eiweiß, wertvollen Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen bei. Zudem ersetzen die ballaststoffreichen Knabbereien die fehlende Ballaststoffzufuhr über Vollkorngetreideprodukte. Achten Sie hierbei aber auf die Frische der Produkte und vermeiden Sie gelblich verfärbte, ranzig riechende Kerne, da gerade verdorbene Nüsse mit dem krebserregenden Schimmelpilztoxin Aflatoxin verunreinigt sein können. Auch auf versteckte Zuckerzusätze ist zu achten.
Backen & Süßen |
Auch wenn Getreidemehle und Zucker bei einer ketogenen Diät nicht erlaubt sind, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, trotzdem Brote, Kuchen und Gebäck zuzubereiten und Desserts sowie Getränke zu süßen. Feinvermahlene Nüsse und Samen ergeben nährstoffreiche, kohlenhydratarme Mehle (z. B. Mandelmehl, Kokosnussmehl, Leinsamenmehl). Um beim Backen die fehlenden Klebereigenschaften der Getreidemehle zu ersetzen, können Bindemittel wie Eier, Flohsamenschalen, Chiasamen oder Guarkernmehl genutzt werden. Zum Süßen empfehlen sich vor allem natürliche Süßungsmittel wie Erythritol, Stevia oder Xylitol sowie in kleineren Mengen auch niedrig-glykämsiche Zucker wie Isomaltulose.
Fleisch |
Fleisch ist ein wertvoller Lieferant für hochwertiges Eiweiß und Vitamine. Bevorzugen Sie frische, weitgehend unverarbeitet Produkte wie Steak, Filet oder Hackfleisch. Stark verarbeitete Fleischprodukte wie Wurst und Schinken enthalten oft viele unnötige Zusatzstoffe, die sich vor allem beim Erhitzen bedenklich verändern können. vermeiden Sie zudem zu starkes Anbraten, bei dem sich kritische Rauch- und Röststoffe bilden.
Unser Tipp: Essen Sie möglichst wenig, dafür aber qualitativ hochwertiges Fleisch aus artgerechter Tierhaltung (Wild, Biofleisch, Weidetierfleisch). Auch Tiere sind nur so gesund wie ihr Essen. Fleisch von artgerecht gefütterten Tieren ist nährstoffreicher als von Masttieren.
Fisch |
Insbesondere fettreicher Seefisch wie Thunfisch, Lachs, Makrelen und Hering sind wertvolle Quellen für die essenziellen Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA. Gleichzeitig sind Fische gute Nahrungsquellen für Vitamin D3 und Jod. Wenn Sie nicht in Küstennähe wohnen und damit Zugang zu wirklich fangfrischem Fisch haben, nutzen Sie am besten Tiefkühlfisch, der meist frischer ist als lediglich auf einem Eisbett gelagerter Fisch an der Fischtheke. Zudem informieren die Verpackungen über die Fanggebiete und erlauben so die Wahl von qualitativ hochwertigen Fischprodukten.
Milch-
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Fettreiche Milchprodukte wie Sahne und Mascarpone sind gut geeignet, um den Energiegehalt von Mahlzeiten zu erhöhen. Milchsauer vergorene Produkte wie Naturjoghurt, Kefir oder Laktat-Drink sind zudem eine gute Quelle für Laktat und liefern wertvolle Milchsäurebakterien. Käse ist aufgrund der langen Reifung nahezu kohlenhydrat- sowie laktosefrei. Ziegen- und Schafsmilchprodukte enthalten ein im Vergleich zu Kuhmilchprodukten besser verträgliches Eiweiß und sind zudem weniger durch Zusätze aus industriellem Masttierfutter belastet. Milch selbst steht hingegen in Verdacht, durch die enthaltenen Wachstumshormone (IGF-1) das Zellwachstum eher zu fördern und sollte zumindest bei hormonabhängigen Krebsarten eher vermieden werden. Verzichten Sie während einer immunschwächenden Krebstherapie zudem auch auf Edelschimmelkäse.
Häufig geäußerte Fragen
Wie steige ich in eine ketogene Ernährung ein?
Je nach individuellem Stoffwechsel und bisherigen Essgewohnheiten gelingt es dem einen schneller, dem anderen schwerer in einen ketogenen Stoffwechsel zu gelangen. Für einen sicheren schnellen Einstieg in die Ketose kann es zu Beginn daher sinnvoll sein, die Kohlenhydrataufnahme für 3-5 Tage auf 20 g am Tag zu reduzieren.
Tipp: Ob Sie in der Ketose sind, lässt sich z. B. mithilfe von Keton-Teststreifen im Urin ermitteln, die Sie rezeptfrei in der Apotheke erhalten.
Anschließend kann die Kohlenhydratmenge auf 50 g am Tag erhöht werden, um die Ketose zu erhalten. Bewegung und Sport unterstützen dabei die Balance des Blutzuckerspiegels und das erreichen bzw. die Erhaltung der Ketose. Anfängliche „Nebenwirkungen“ wie Kopfschmerzen und Müdigkeit verschwinden zudem nach einigen Tagen und sind lediglich Ausdruck dafür, dass das Gehirn etwas Zeit benötigt, um auf „Ketonkörperverwertung“ umzustellen.
Übrigens: Auch zur Vorbeugung von Krebs und nach einer erfolgreich überstandenen Krebstherapie kann es sinnvoll sein, sich kohlenhydratarm zu ernähren. Kohlenhydrate wie Stärke und Zucker erhöhen den Blutzuckerspiegel, wodurch verstärkt das Hormon Insulin freigesetzt wird. Neben seinem blutzuckersenkenden Effekt wirkt das Hormon auch als Wachstumsfaktor auf Zellen. Ein regelmäßig oder anhaltend erhöhter Insulinspiegel kann so auch das Wachstum von Tumorzellen fördern.
Als Faustregel für die Kohlenhydrataufnahme zur Vor- und Nachsorge gilt: 1 g Kohlenhydrate pro Gramm Körpergewicht (z. B. 75 g Kohlenhydrate bei 75 kg Körpergewicht)
Kann eine ketogene Diät meinen Nährstoffbedarf decken?
Ja, das kann sie! Denn anders als es ihr viele Kritiker unterstellen, basiert die ketogene Krebsdiät nicht auf fettreichen, tierischen Produkten sondern auf stärkearmen, nährstoffreichem Gemüse, hochwertigen Fettquellen kombiniert mit hochwertigen Eiweißlieferanten. Wie bei anderen Ernährungsformen ist es zur optimalen Nährstoffzufuhr aber auch hier wichtig, bei der Auswahl von Lebensmitteln auf frische, hochwertige Produkte zu achten, die möglichst wenig industriell verarbeitet wurden.
Anhand eines Beispiel-Tagesplans mit 3 Hauptmahlzeiten möchten wir die Nährstoffzufuhr kurz vorrechnen.
Unser Ketogenes Tagesmenü
Frühstück:
Himbeerquark mit Leinsamen
60 g Sahnequark, 70 g Himbeeren, 25 g Leinsamen, 2 EL Walnussöl, 1 EL Leinöl
Alle Zutaten gemischt und mit ein paar Stängeln Minze und nach Geschmack z. B. mit Erythritol oder Zimt verfeinert.
Mittagessen:
Lachs mit Gemüse und kleinem Salat
150 g Lachs, 100 g Zucchini, 100 g Aubergine, 1/2 Paprika, 1 Tomate, 3 Oliven, 20 g Parmesan, 3 EL Olivenöl, 1 Knoblauchzehe
Gemüse und Knoblauch kleingeschnitten, angebraten und mit mediterranen Kräutern wie Basilikum, Rosmarin, Thymian sowie mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Lachs angebraten, gesalzen und gepfeffert, und in der Pfanne im Anschluss mit dem Parmesan leicht überbacken.
Für den Salat: 80 g Feldsalat, 25 g geröstete Walnüsse, 2 EL Leinöl
Abendessen:
Broccoli-Champignon-Omelette
100 g Broccoli, 100 g Champignons, 1 Avocado, 2 Eier, 50 ml Saure Sahne, 60 g Gouda (2 Scheiben), 2 EL Kokosfett/-öl
Kleingeschnittenen Brokkoli, Champignons und Avocado in der Pfanne angebraten. Mischung aus verrührten Eiern, saurer Sahne, kleingeschnittenem Gouda, Salz, Pfeffer und Kräuter wie Schnittlauch dazu gegeben und stocken gelassen.
Nährwerte und Verteilung der Hauptnährstoffe
Deckung des Vitamin- und Mineralstoffbedarfs
Wie die Deckung der Vitamine und Mineralstoffe zeigt, werden die Zufuhrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) fast zu 100% erfüllt oder liegen deutlich über den Vorgaben. Würde man einen Durchschnitt durch eine ganze Woche ziehen, sähe die Versorgungslage sicherlich noch optimaler aus.
Sie sehen: eine abwechslungsreiche, gemüse- und öl-basierte Ernährung, die durch Eiweißquellen wie Fisch, Fleisch, Nüsse, Eier und Käse abgerundet wird, ist weder einseitig noch trägt sie zu einer Mangelernährung bei.
Für eine sichere Nährstoffversorgung: Keto-Drink kann einzelne Mahlzeiten ersetzen oder die Ernährung ergänzen.
Ich habe während der Krebstherapie kaum noch Appetit – Was kann ich tun?
Es ist völlig normal, dass es während einer Krebstherapie Phasen gibt, in denen Sie nur wenig Appetit verspüren – dies kann sowohl eine Nebenwirkung der Therapie als auch ein Ausdruck der seelischen Belastung sein.
- Schauen Sie in die grüne Liste unserer Lebensmittelliste und schauen Sie, auf welche Lebensmittel Sie noch Appetit haben und welche Ihrem derzeitigen Geschmack noch treffen.
- Bevorzugen Sie milde, wenig gewürzte Lebensmittel ohne ausgeprägten Geruch wie z. B. gedünstete Zucchini, Spinat und reichern Sie diese mit Öl, Butter oder Schmand an. Neutrale Proteinpulver ohne Zuckerzusatz wie Erbsenprotein helfen, Gerichte mit Eiweiß anzureichern.
- Probieren Sie es mit Fett angereicherten, pürierten Gemüsesuppen, die sich einfacher und schneller essen lassen.
- Essen Sie viele kleine Mahlzeiten, um sich beim Anblick einer großen Portion nicht noch mehr den Appetit zu verderben.
Keto-Drink unterstützt Sie dabei, in Phasen mit wenig Appetit genügend Energie und Nährstoffe zu sich zu nehmen.
Mir fällt der Verzicht auf Brot und Beilagen schwer – Gibt es Alternativen?
Brot, Nudeln, Kartoffeln und Reis gehören für viele zu jeder Mahlzeit dazu. Hierauf verzichten zu müssen, lässt viele von einer ketogenen Diät zurückschrecken. Aber auch der Verzicht auf Süßes ist oft leichter gesagt als getan. Doch es gibt heutzutage eine große Palette an Ersatzprodukten und Alternativen zu Zucker und Getreidemehl.
- Verwenden Sie statt Zucker natürliche, niedrig-glykämische Zuckeralternativen wie Erythritol, Xylit (Birkenzucker), Stevia, Isomaltulose und Galactose.
- Nutzen Sie zum Backen Low-carb-Mehle wie Mandel-, Kokos- und Leinsamenmehl und alternative Bindemittel wie Eier, gemahlene Flohsamenschalen und Guarkernmehl.
- Alternativen zu Brot: Eiweißbrot, selbstgebackenes Brot mit Nüssen, Nuss- und Leinsamenmehlen, Flohsamenschalen und Ei.
- Alternativen zu Nudeln/ Reis: Sojanudeln, Proteinnudeln, Konjaknudeln/Konjakreis
- Alternativen zu Marmelade und Nuss-Nougat-Aufstrich: Frucht- und Nussmuse ohne Zucker, mit natürlichen Süßungsmitteln wie Erythritol und Stevia
- Alternativen zu Schokolade: Bitterschokolade mit mindestens 70 % Kakaoanteil, Schokoladen mit niedrig-glykämischen Zuckern und Süßungsmitteln wie die Schokoprodukte von TAVARLIN
Wir unterstützen Sie: Im TAVARLINShop bieten wir eine breite Palette an Low-carb-Produkten und zeigen Rezepte für leckere Keto-Gerichte.
Zucker ist für den Körper doch wichtig – oder nicht?
Nicht ganz. Kohlenhydrate gelten als gute Energiequelle und Zucker, so haben wir es gelernt, ist angeblich unverzichtbar für unser Gehirn. Doch wäre dies wirklich so, hätte der Mensch in der Vergangenheit Phasen von Nahrungsknappheit nie überlebt. Unser Körper speichert Zucker nur in begrenztem Umfang – in den sogenannten Glykogenspeichern. Die dort gespeicherte Energie würde uns nur für knapp 1-2 Tage versorgen. Der Körper kann zudem aus bestimmten Eiweißbausteinen (glykogenen Aminosäuren) den Zucker, den er z. B. zur Versorgung der wirklich zuckerabhängigen roten Blutkörperchen selbst bilden. Zum Schutz der wichtigen Muskelmasse (unserem größten Eiweißspeicher), reduziert er den Abbau von Eiweiß in Hungerphasen jedoch auf ein Mindestmaß. Der Hauptenergielieferant für die meisten Körperzellen wie auch das Gehirn war in Hungerperioden das Speicherfett im Fettgewebe. Während die meisten Körperzellen Fett direkt zur Energiegewinnung nutzen können, wird das Gehirn über die in der Leber gebildeten Ketonkörper versorgt. Ein normalgewichtiger Mensch könnte so etwa einen Monat ohne feste Nahrung auskommen, ein übergewichtiger Menschen sogar noch länger.
Aber auch in den Wintermonaten, in denen unsere frühen Vorfahren keine frisches Obst und Gemüse sammeln konnten und vorwiegend von der Jagd lebten, musste der Körper auf die Verwertung von Fett umsteigen. Das der Mensch auch über lange Zeit bzw. sein ganzes Leben lang ohne nennenswerte Kohlenhydratzufuhr leben kann, beweisen zudem die Bewohner der Polargebiete wie die Inuit in Nordkanada und Grönland, die sich traditionell vorwiegend von Fisch, Fleisch und Innereien ernähren.